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Entspannt über Silvester mit deinem Hund: So vermeidet ihr Stress und Angst

Autorenbild: Kristina ObermayrKristina Obermayr

Aktualisiert: 5. Jan.


Entspannt über Silvester mit deinem Hund – Tipps gegen Angst und Böller-Stress

Erfahre, wie du deinen Hund gezielt auf Silvester vorbereitest. Mit Entspannungszonen, Inselspaziergängen und Tipps zur Sicherheit wird Silvester für euch stressfreier!

 


 

Inhaltsverzeichnis

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1. Unterschiedliche Voraussetzungen


Im ersten Schritt solltest du unbedingt unterscheiden, ob es sich um das erste Silvester mit deinem Hund handelt oder ob dein Hund keine bzw. leichte Probleme mit Geräuschen hat. In diesem Fall können die folgenden Tipps sehr hilfreich sein.

Neuer Hund / Erstes Silvester: Lässt sich oft gut vorbeugen, damit überhaupt keine Angst entsteht.

Bereits leichte Unsicherheiten: Mit gezielten Übungen erzielst du meist eine deutliche Verbesserung.


Achtung: Zeigt dein Hund bereits starke Panik bei Feuerwerk und lauten Geräuschen (z. B. nicht ansprechbar, kopfloses Fluchtverhalten, starkes Zittern, Einkoten, etc.), wende dich bitte an eine professionelle Hundetrainerin oder einen Hundetrainer. Hier reicht ein allgemeiner Tipp oft nicht aus. ________________________________________________________________________________________________________

2. Woran erkennst du Stress bei deinem Hund?


Viele Halter:innen unterschätzen oder missdeuten Stressanzeichen bei Hunden. Manche Hunde „jagen“ scheinbar freudig Raketen, was in Wahrheit eine gefährliche Stressreaktion sein kann.


Mögliche Stressanzeichen:

• Unruhe / Hochdrehen (z. B. ständiges Springen oder Zwicken)

• Starkes Hecheln, verstärkte Atmung

• Zittern, Verstecken, Zerstörungswut

• Futterverweigerung, Durchfall

• Beißen, Bellen, Jaulen


Denk daran, dass manche Hunde plötzlich ein Geräuschproblem entwickeln können, auch wenn sie zuvor Silvester immer entspannt gemeistert haben. Achte deshalb auf Verhaltensveränderungen und lass bei Verdacht gesundheitliche Ursachen (z. B. Schmerzen) abklären.

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3. Vorbereitung Indoor: Entspannungszone


Richte deinem Hund eine gemütliche Entspannungszone ein, die seinen Vorlieben entspricht:

Weiche Liegefläche: Für Hunde, die gerne kuschelig und warm liegen.

Box oder Tipi: Für Hunde, die sich lieber verkriechen.

Kühlmatte: In beheizten Räumen für Hunde, die Kühle bevorzugen.


Diese Entspannungszone sollte ab sofort ein Ort des Wohlfühlens sein:

• Biete dort Kaustangen, gefüllte Kauspielzeuge und Kuschelzeit an.

• Sie muss stets frei zugänglich sein.

• Befindet sich idealerweise dort, wo du dich auch am Silvesterabend aufhalten wirst.


Was tun bei Besuch?

• Wenn du Freunde einlädst: Achte darauf, dass Besuch deinen Hund nicht verunsichert.

• Falls er Besuch als stressig empfindet, wäre es besser, dieses Jahr nur mit deinem Hund alleine zu feiern und das Thema „Besuch“ später zu trainieren. ________________________________________________________________________________________________________

4. Vorbereitung Outdoor: Inselspaziergänge


Schon ab jetzt kannst du deine Spaziergänge im Viertel so gestalten, dass sie an Silvester eine Art Sicherheitsnetz bilden:

1. Kürzere, feste Runden („Inselspaziergänge“), die dein Hund gut kennt.

2. Immer dieselben Rituale an bestimmten Orten:

• Leckerli-Baum an einer bestimmten Ecke.

• Lieblingstrick oder Kuschel-Einheit auf einer Wiese.

• Kurzes Spiel an einer anderen Stelle.


Dein Hund verknüpft diese Orte mit Freude und Entspannung. Bekommt er draußen plötzlich einen Schreck (z. B. durch einen Böller), kann er sich gedanklich an diese „Inseln“ retten und leichter entspannen. Gerade für unsichere Hunde ist das ein wichtiger Löseplatz und ein bekannter Rückzugsraum.

________________________________________________________________________________________________________ 5. Die Tage vor und nach Silvester: Sicherheit geht vor


Ab dem 28. Dezember bis mindestens zum 4. Januar gilt:

• Hund konsequent an (Schlepp-)Leine und gut sitzendem Brustgeschirr führen.

• Bei empfindlichen oder geräuschempfindlichen Hunden: Doppelt sichern (Halsband + Geschirr).


Viele Hunde entlaufen in diesen Tagen, weil ein unerwarteter Böller sie panisch macht. Das ist kein Zeichen schlechter Bindung, sondern pure Angst.


Lieber kürzer spazieren gehen


Wenn dein Hund draußen keine Ruhe findet, sind lange Runden sinnlos. Dann lieber drinnen gemütlich kuscheln, Suchspiele oder Indoor-Beschäftigungen anbieten.


________________________________________________________________________________________________________ 6. Keine „Gewöhnung“ beim Spaziergang


Es bringt nichts, extra lange draußen zu bleiben, damit sich dein Hund „an Böller gewöhnt“.

Stresspegel erhöht sich von Knall zu Knall, das kann in einer Abwärtsspirale enden.

• Eine echte Gewöhnung (Desensibilisierung) funktioniert nur, wenn du Lautstärke und Abstand kontrollieren kannst, was im Alltag an Silvester unmöglich ist.


Stattdessen kannst du eine Gegenkonditionierung versuchen:

• Jedes Mal, wenn ein Knall ertönt, gibt es sofort supertolle Leckerlis oder ein Mini-Spiel.

• Der Hund verbindet den Auslöser im Idealfall mit etwas Positivem.

________________________________________________________________________________________________________ 7. Präventives Training zahlt sich aus


Entspannungstraining lohnt sich das ganze Jahr über, nicht nur kurz vor Silvester. Baue die Entspannungszone auf und verknüpfe sie ggf. mit Duftstoffen, Musik oder anderen beruhigenden Elementen. Sorge immer für genügend Ruhezeiten.


Bei ausgeprägten Ängsten können pflanzliche Helfer oder sogar Medikamente eine Option sein – das solltest du individuell mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin abstimmen.

________________________________________________________________________________________________________ 8. Der Silvestertag: Was ist zu beachten?

1. Morgens oder Vormittags: Ein ausgiebiger, entspannter Spaziergang – kein „Auspowern“ erzwingen, sondern ruhiges Schnüffeln ermöglichen.

2. Ab dem Nachmittag: Nur noch kurze Pipirunden mit den aufgebauten Sicherheitsinseln.

3. Fenster und Vorhänge schließen: Dämpft Lichtblitze und Geräusche. Musik oder Fernseher als zusätzliche Geräuschkulisseanschalten.

4. Beschäftigung anbieten: Kauartikel, Leckerli-Suchspiele oder Kuscheln, wenn dein Hund das mag.


________________________________________________________________________________________________________ 9. Social Support und Angst: Ist Zuwendung erlaubt?


Ein altes Gerücht besagt, du solltest deinen Hund bei Angst ignorieren, um sie nicht zu verstärken. Das ist falsch!

• Viele Hunde suchen Nähe und Körperkontakt zu ihren Bezugspersonen.

Gewähre diesen Kontakt, wenn er deinem Hund Sicherheit gibt.

• Achte jedoch darauf, dass dein Hund deine Nähe als etwas Angenehmes empfindet. Sonst könnte die Situation aus seiner Sicht noch unangenehmer werden.

________________________________________________________________________________________________________ 10. Fazit: So wird Silvester entspannter

Vorab entspannende Rituale etablieren: Entspannungszone drinnen, Inselspaziergänge draußen.

Sicherheit an den entscheidenden Tagen: Leine, Brustgeschirr, ggf. doppelte Sicherung.

Gewohnte Umgebung: Wenn möglich, feiere bei dir zu Hause.

Sei für deinen Hund da: Erlaub Ausnahmen, z. B. darf er ins Bett, oder du schläfst zusammen mit ihm auf der Couch.


Mit diesen Schritten kannst du deinem Hund helfen, Silvester deutlich stressfreier zu erleben. Lass dir und deinem Hund dabei Zeit, beobachte sein Verhalten und kümmere dich um professionelle Unterstützung, falls die Angst bereits sehr ausgeprägt ist.


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Über die Autorin


Kristina ist Hundetrainerin und Coach für Frauen mit ängstlichen und unsicheren Hunden. Ihr Herz schlägt für bedürfnisorientiertes und strukturiertes Training, das sowohl Hunden als auch ihren Menschen mehr Gelassenheit und Spaß bringt. Mit ihren Tipps unterstützt sie Mensch-Hund-Teams dabei, gemeinsam Herausforderungen zu meistern – ob an Silvester, beim Tierarztbesuch oder im ganz normalen Alltag.


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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Ab welchem Alter sollte ich meinen Hund auf Silvester vorbereiten?

Schon im Welpenalter lohnt es sich, Geräusche und eine Entspannungszone positiv zu verknüpfen. Je früher, desto besser.

2. Kann ich meinen Hund einfach an Silvester „auspowern“, damit er weniger Angst hat?

Das ist ein Mythos. Es geht eher um Qualität statt Quantität: Ein ruhiger, entspannter Spaziergang mit vielen Schnüffel- und Ruhephasen wirkt oft besser.

3. Was tun, wenn mein Hund trotzdem Panik bekommt?

Bleib ruhig, biete ihm Nähe und eine sichere Rückzugsmöglichkeit. Wenn nötig, Professional:innen hinzuziehen, um langfristig an dem Thema zu arbeiten.

4. Kann ich Angst nicht doch durch Zuwendung verstärken?

Nein, du kannst Angst nicht einfach „antrainieren“. Wenn dein Hund deine Nähe sucht, spende ihm Trost und Sicherheit – das kann Stress reduzieren.

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